Ein paar Impressionen über die Arbeiten die in den vergangenen Wochen gemacht wurden

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Viele Arbeiten haben sich ergeben aus den Planungsgrundlagen die wir im Vorfeld erstellt hatten.
Die meiste Arbeiten ergaben jedoch ungeplant oder waren nicht planbar und/ oder vorhersehbar.
Unser Plan war hier und da ein neues Fenster einzusetzen, hier und da ein bisserl auszubessern, alles zu streichen, neues Bad und unsere münchner Küche einzubauen.
Erstens kam es anders, zweitens als wir dachten.

 

Zum Beispiel das Wohnzimmer

Sicherlich, für manche Leute ist Holz ein Traum. Für manche kann es nicht genug Holz sein. Wir haben hier eine etwas andere Sicht. Holz ok, aber ein Esszimmer ausgestattet mit 80 cm hohe Holzpaneelen , eine Holzkassettendecke mit schwere Holzleisten, ein dunkelen Parkettboden, ein riesengrosses 70er Jahre Holzfenster, ein Holzfenster mit Glas-in-Blei-Verglasung und ein knapp 180 cm opulenten Einbauschrank hat uns dann doch nicht gefallen. Hier sollte sich was änderen.

Also die Kassetendecke 'raus. Gaaanz vorsichtig. Schraube für Schraube, Nagel für Nagel. Einzelne Kassetten durchnummeriert, vorsichtig in ein Raum abgesteltt, Skizze angefertigt. Ich kam mir vor wie ein Archeologe.
Nachdem ich ein paar Kassetten entnommen hatte, stellte ich fest, dass es sich hier um 60er Jahre-Furnierplatten handelte. Sofort die Skizze weggeworfen und Nummerierung aufgegeben. Danach ging die Demontage wesentlich schneller:-))
Für die Statistiker unter Euch:
Das Zimmer misst 400 * 400 cm.
Eine Kassette hat die Massen 80 * 80 cm
Das ergibt ca. 25 Platten.

Jede Platte war fachmännisch pro Seite im Schnitt mit 3 Schrauben an die Unterlattung verschraubt.
Das ergibt pro Platte 12 Schrauben * 25 Platten = knapp 300 Schrauben.
Die Platten waren noch mal mit 55 massive Holzleisten verschraubt.
Jede Leiste war mt mindestens 3 Schrauben festgeschraubt, macht 165 Schrauben. Mit den 300 o.g. Schrauben zusammen macht das knapp 465 Schrauben. Nein, keine Spax oder Torx sondern Schlitzschrauben. Hinzu kamen noch Unmengen von Nägelchen. Wie der Zimmermann es geschafft hat weiss ich nicht, aber er konnte Nägel um die Ecke 'reinschlagen. Genial. Es hat die Decke trotzdem nichts genutzt. Die Decke hat es nicht überstanden. Ich habe gewonnen.

Danach das Übliche: Rigipsplatten gegen die Unterlattung verschraubt, Fugen mit Gips zugekleistert, geschliffen, gekleistert, geschliffen, gekleistert, geschliffen etc. Die Decke sieht (ohne direkte Beleuchtung) sehr gut aus. Mit direkte Beleuchtung sieht man "hier und da" einen Buckel. Na ja, wird schon nicht auffallen.

Die Paneelen sind mittlerweile auch von der Wand. Leider musste ich feststellen, dass dahinter nicht verputzt wurde. Somit konnte ich direkt auf sog. Sauerkrautplatten schauen. Das sind Holzfaser-Betonplatten. Hier wartet also noch eine Menge Verputzarbeit auf mich. Meldet sich einen Liebhaber und Putzkünstler?

 

 

Zum Beispiel die Küche.

Die Küche war auch nicht ganz unser Traum. Relativ kleine Küchenkästchen, cremefarbigen Fliesen an der Wand, Kästchen mit Holzrandabsatz und diagonal verlegte Fussbodenfliesen. Ziemlich popelig insgesamt.
Was liegt also näher als alles erst einmal auszuräumen, Fliesen von der Wand zu schlagen, Fussboden 'raus, Fenster zu streichen.
Küche war in ein halben Tag abgebaut, dann ein Raum finden wo das Zeug nicht stört und dorthin transportieren. Noch mal einen halben Tag. Die paar Fliesen waren schnell weg.
Wir wünschten uns immer schon eine offene Küche. Sprich, der Wand zwischen Wohnzimmer und Küche müsste 'raus. Dafür musste erst ein mal der Einbauschrank aus dem Wohnzimmer 'raus (s.o.). Der war wieder durch ein Handwerker eingesetzt worden. Fachmännisch also und viele verdeckte Schrauben und Nägel.
Hop, d'raus und zum Lagerraum (Gästezimmer).

Kurze Anekdote:

Mit mein tatkräftig unterstützender Kollege Anton PzWuzP haben wir Nachmittags das Jugend forscht-Team Schliersee ins Leben gerufen. Bereits ein wenig Forschungsarbeiten und Teile der Zwischenwand vorsichtig entfernt zu haben haben wir ca. 4 lfd. Meter -teilweise- totgelegte Wasser- und Abwasserleitungen entdeckt. Ebenso elektrische Leitungen und verschiedene Steckdosen. Teils waren diese Leitungen noch unter Spannung und zugemauert. Zum Abschluss gab es immer wieder genussvolle und zum Standard gewordene "Kippe & Bierchen".


Meine anderen Kollegen Mike, Hannes, Jürgen, Uwe, Matthias und Christian wollten nach Spitzing zum Skifahren und auf dem Rückweg bei mir auf ein Bier vorbei schauen.
Um eine lange Geschichte kurz zu machen. Die restliche Wand war nach zwei Stunden 'raus. Es ging etwas schneller als ich mir gedacht hatte. Mit Grauen denke ich noch manchmal d'ran wie das von Statten ging.

Erst einmal alle mit meinem Lieblingsbier aus Hausham versorgt und ein Rundgang gemacht. Dann hiess es; "Muss was getan werden?" Ich: "Der Rest der Wand muss herausgenommen werden". Beim zweiten Bier standen dann die Ersten bereits mit einen Hammer, Meisel oder beides in den Händen. Mike wollte beweisen, dass der Schlagbohrhammer funktioniert (es war seins! Danke Mike).
Also, stellt Euch das mal vor. Ein Mann steht mit der Schlagbohrer an der linker Seite der Wand, ein Mann steht mit Hammer und Meisel an der andere Seite, der Dritte versucht zeitgleich mit dem 4 Kilo Hammer auf zwei Meter höhe einen Sturz zu entfernen. Als ob es noch nicht genug ist, steht der vierte Mann dazwischen und versucht mit seinen blossen Hände einen einzelnen Stein loszurütteln. Vier Mann auf ca. 2 Quadratmeter ohne Schutzhandschuhe jedoch mit Turnschuhen und schwerem Gerät, mindestens zwei Bier und eine halbe Sau auf Toast intus und leicht rosig vom ganzen Nachmittag Skifahren. Und ich -aus Angst um Fensterscheiben, Nachbarnklagen und ernsthafte Verletzungen - danebenstehend- "VORSICHT" schreiend.

Nachdem die Kräfte nachgelassen hatten, die Wand 'raus war, das Bier seine Wirkung zeigte, der Fussboden aussah wie nach einen Bombenanschlag und keine ernsthafte Blessuren zu verzeichnen waren, ging es mir wesentlich besser und die Kollegen fuhren sichtbar zufrieden nach Hause.

Das sind Kollegen, oder??? Die Besten!! Leider sind keine Fotos gemacht worden.

 

 

 

Zum Beispiel das Bad.
Bestückt mit braune Fliesen an der Wand, noch braunere Fliesen am Boden, eine grüne Bade- und Duschwanne, ein grünes Klo und passend dazu zwei grüne Waschbecken. Es war nicht unbedingt unser Traumbad. Also, was liegt näher die ganze Geschichte aus dem Fenster zu schmeissen.
Nachdem Anton und ich wieder ein wenig "Jugend forscht" betrieben hatten, haben wir uns an die Arbeit gemacht. Duschwanne hatte ich schon mal entfernt, Waschbecken war auch schnell entfernt. Anton hat es sich nicht nehmen lassen, das Waschbecken vom Balkon zu werfen.

 

Zum Beispiel die Wasserinstallation:

Das "Jugend forscht-Team" hat beim vorsichtigen 'rausnehmen des Küchenwandes bereits ein paar Ungereimtheiten entdeckt und ein paar Leitungen stillgelegt unter Hilfenahme von Blindstopfen. Es hatten sich schon viele Handwerker an die Wasser- und Abwasserleitungen versucht.
Beim Stillegen ist uns bereits aufgefallen, dass es sich um 1/2" verzinkte Metallrohren handelt aus dem -nach leichte Berührung- eine schwarze Brühe heraustropfte. Des Weiteren stellten wir fest, dass die Rohren -ähnlich Arterie Sklerose- zugeschlickt waren bis auf ein minimum. Mehr oder weniger systematisch haben wir die Rohren verfolgt bis in den Keller und entdeckten bei unsere Forschungsarbeiten frühere Luftungskanäle aus Zeiten in dem Das Haus mit Umluft beheizt wurde. Die Aufgabe für das "Jugend forscht-Team" war nun die Lüftungskanäle freizulegen und als zentraler Versorgungsschacht für Wasser- und Elektroleitungen umzufunktionieren. Erst vor- und umsichtig, dann auch vehementer mit Flex, Hammer (gross & klein), Meisel (gross & klein) und ähnliche Hilfsmittel. Der Erfolg gab uns Recht; die Lüftungskanäle liefen vom Keller bis kurz unter dem Dach. Teilweise mit Schutt gefüllt, teilweise zugemauert.

 

 

Zum Beispiel die Elektroinstallation

Zu dem Zeitpunkt wo wir das Haus besichtigt haben, ist mir der grosse, neue und mit modernste FI-Schalter und Sicherungen ausgestattete Verteilerkasten aufgefallen. Daraus schloss ich, dass die Elektroarbeiten nicht älter als 10 Jahr sein konnten. Bei unsere Forschungsarbeiten bestätigte sich das auch. Der Verteilerkasten war tatsächlich nicht älter, leider aber nur der. Vom Kasten gingen moderne mit Kunststoff ummantelte Leitungen aus und verschwanden danach in Verteilerdosen. Von hier aus ging es dann über in -mit textilummantelte- Kupferleitungen. Der Überraschung war gross, aber mit irgendwelche Überraschungen hatten wir gerechnet. Der Elektromeister bestätigte mir später unsere Forschungsergebnisse und stellte fest, dass die Leitungen ca. 60-70 Jahr alt sein müssten. "Man sollte sie ersetzen" war seine gutgemeinter Rat. Diese Meinung war ich auch, da ich uns nicht gerne das Risiko aussetzen wurde, dass irgendwo mal ein Feuer durch Kurzschluss oder ähnliches stattfindet.
Der Kostenvoranschlag viel niedriger aus, als auf dem ersten Blick. Das Glück war, dass das Haus komplett mit Leerrohren ausgestattet war. Hierdurch können die alte Leitungen leicht 'rausgezogen werden und mittels Meisters Litze leicht ersetzt werden.
Da der Bedarf an Steckdosen vor 60 Jahr wesentlich geringer war als heute, waren in alle Zimmer maximal zwei Steckdosen vorhanden und die genau dort, wo wir sie eigentlich nicht haben wollten. Daraufhin hat der Elektromeister mir angeboten zu zeigen wie man mit einen Mauer-, Schlitz- oder Nutfräse umgeht. Das Ding wiegt ca. 5 Kilo, hat ein schräge Fräse und lässt ein sauberes Zimmer innerhalb Minuten aussehen wie ein Schlachtfeld. Die Wandbeschaffenheit sollte man VORHER anschauen und nicht erst die Fräse ansetzen. Es kann dann passieren, dass nur Bruckstücke der Wand weiterhin existieren bleiben und Tonnen von Gips, Putz, Mörtel oder Ähnliches verarbeitet werden müssen. In einem Fall habe ich auf weitere Steckdosen verzichtet. Hier war die Wand mit Putzträger aus Schilfrohr und engmassiges "Maschendrahtzaun" aufgebaut. Nachdem ich die Fräse angesetzt hatte, hat sich der Verbund zwischen Putzträger, Putz, Leichtfaserplatte gelöst. Da Ergebnis war, dass der Wand mir entgegenkam. Durch einige stützende Massnahmen habe ich Schlimmeres vorkommen können. Nach einiges an Experimentieren habe ich dünnflüssiges und schnellbindendes Gipsgemisch zwischen den einzelnen Schichten laufen lassen. Diesen Vorgang mehrfach wiederholt und eine "Verschalung" aus Bretter und ein "Dritter Hand" gegen die Wand gestemmt. Nach eine Stunde habe ich die Konstruktion abgebaut und sehe her, die Konstruktion ist eine Verbindung zwischen Putzträger, Putz, Wand eingegangen und macht sogar einen stabilen Eindruck, ja, ich konnte sogar noch eine Steckdose dort anbringen!!

Allen Anschein waren Verteilerdosen in 1939 sehr preiswert. Es sind -zig Dosen pro Wand angebracht. Einerseits ist natürlich keine Augenweide überall Metalldeckelchen an der Wand kleben zu sehen, an der andere Seite vereinfacht es die Arbeit wie Schlitze fräsen und Zuleitungen suchen um ein Vielfaches. In en einzelnen Zimmer sind hier und da nun ein paar Steckdosen und Schalter zusätzlich ge- und versetzt. Im Flur oben sind noch Anschlüsse für Wandleuchten und ein paar Wippschalter angebracht worden damit man sich nicht das Genick bricht bevor man den Lichtschalter gefunden hat.

Zum Bespiel Mal- und Streicharbeiten:

Irgendwann hat man die Nase voll von Abreissarbeiten. Ich wurde schon fast depressiv vom Schutt, Staub und destruktive Arbeiten. Ich bräuchte was, was mir wieder aufbaut und bei dem man sieht, dass was vorangeht. Nicht mehr abbrechen und so weiter.
Also beschloss ich einen Topf weisse Farbe und paar Schaumstoffrollen zu kaufen um ein paar Türstöcke und Türen zu streichen. Die Farbe der Türen und -stöcke war grausam. Weiscremig mit eine Art Wischtechnik versehen, die Holzrahmenprofilen dann abgesetzt mit einem roten Rand, dann ein goldenen und weissen und wieder einen goldenen Rand. Weis sollte es werden, strahlend weiss!! Also, ersteinmal schleifen. Erst von Hand, dann mittels Schleifbock, dann den elektrischen Dreiecksschleifer. Das war alles nicht das Richtige, nur richtig mühsam. Habe dann kurzer Hand den Rat eines Lackierermeisters befolgt und ein Exzenterschleifer von DeWal. (t) gekauft. Ein geniales Teil mit dem das Abschleifen von grosse Flächen fast Spass macht. Mühsam bleibt es trotzdem.
Dann die Flächen abgesaugt, entfettet, abgebürstet und dann mit der Rolle lackiert. Das Ergebins konnte sich sehen lassen. Die Aussicht 5 Schlafzimmer- 2 Speicher- und 8 Schranktüren plus 8 Türstöcke mit der Rolle zu lackieren machte dan doch ein wenig hoffnungslos. Ich habe mir dann an eine vor Jahren getätigter Anschaffung erinnert. Ein Wagner-Spritzpistole! Diese hatte ich für die Lackierung des Rohrrahmenchassis meines Oldtimers gekauft.
Schnell ein Zimmer notdürftig mit Plane abgedeckt und Türe hingestellt. Viskozität der Acryl-Farbe (wasserlöslich!!) nach Daumenrichtlinie eingestellt und losgelegt. Das Ergebnis war verblüffend, der Nebel im Zimmer auch. Lackieren wie ein Profi ist jetzt vielleicht übertrieben, es sah aber sehr gut aus und ein Türblatt war in ca. eine Minute lackiert. Irgendwann habe ich dann mal zwei Tagen lang, alle Türstöcke und Türen abgeschliffen, entfettet, staubgesaugt und das Zimmer -vermeintlich- richtig mit Plane und Tücher abgedeckt.
Dann ca. 10 Türen ringsum aufgestellt und die Acrylfarbe mit Wasser verdünnt.
Auf dem Ergebnis war ich richtig stolz.


Die Türblätter habe ich je Seite zweimal mit Grundierungslack lackiert, manche auch dreimal.
Der Vorteil von Acrylfarbe ist erstens, dass es nicht so erbärmlich stinkt und nicht so gesundheitsschädlich ist wie auf Nitro basierende Farben. Des Weiteren ist der Gerätschaft einfach mit Wasser, Seifenlaufe und Bürste/ Pinsel zu reinigen. Kein stinkender und betäubender Nitroreinigungsmittel. Trotzdem habe ich einen Mundschutz getragen. Es handelt sich immerhin um Chemie und das in Nebelform.
Übermutig geworden durch den Erfolg habe ich die zwei Einbauschränkchen im roten und grünen Zimmer auch spritzlackiert nachdem ich die Zimmer mit Plane auslegt hatte. Auch hier wieder Begeisterung (und alles was nicht abgedeckt war weis:-)

Da alle Türen (+ Fenster + Türen vom EG) noch mindestens einmal mit dem Endlack lackiert werden müssen, habe ich beim elektrischen Versteigerer das neueste Feinspritzsystem von Wagner ersteigert. Der Vorteil ist, das ich nicht mehr das komplette Gerät incl. Elektrische Pumpe zu heben brauche, sondern nur noch eine leichte Pistole mit eine Liter Farbe d'runter. Die Pumpe selbst hat eine 3,5 mtr langen Schlauch und bleibt am Boden stehen. Des Weiteren muss nicht mehr das komplette Gerät saubergemacht zu werden. Düse, Korb, Behälter, Pistole selbst etc. Das ist relativ mühsam und sieht nachher trotzdem aus wie Sau. EIn weiteren Pluspunkt ist, dass der Farbstrahl vom wagnerschen 850er ein Druckmengenregler hat und der Farbstrahl dosierbar ist. Ebenso der Farbmenge ist dosierbar. Versprochen wird dass auch der Nebel kaum noch auftritt weil der Farbstrahl durch einen Luftmantel umschlossen ist. Dadurch sinken die zeitraubende Abdeckarbeiten fast gen null. Ich hoffe durch die Abschaffung auch Türstöcke lackieren zu können.
In der Zwischenzeit hat meinen Localdealer 15 Liter professionelle Acrylfarbe gebracht. Sicherlich ist sie etwas teurer ( 2 Oironen pro Liter) als dieses Baumarkt-Geraffel, dafür deckt sie aber nach ein Mal und hat ein anderen Seidenglanz als o.g.

Zum Beispiel Putzarbeiten:

Tom (ein Kollege) hat sich angemeldet. Er hat für sich und seine Familie ein altes Häuschen in Grafing renoviert und somit schon viel Erfahrung mit den verschiedenen Arbeiten gemacht und selbst angeeignet. Ersteinmal haben wir die Baustelle von den verschiedenen Lagern bereinigt und ein "Zentrallager" im noch ungenutzten Keller eingerichtet. Alte Küche, die ich aufheben will, Holzplatten etc nach unten getragen, die Backsteinen aus der Küchenwand in den Schuppen getragen etc. Nach ein Kaffee und Festlegung der Arbeiten hat er sich an die Verputzarbeiten in den einzelnen Zimmer gemacht. Hier hatte ich überhaupt keine Erfahrung und Tom hat die Schlafzimmer in denen früher überall Waschbecken waren die ehemaligen Fliesenspiegel sauber 'runtergeputzt. Die müssen noch mal mit Feinputz abgezogen und geweisselt werden.
Danke Tom!!!

 

Zum Beispiel Fussboden entfernen:

Nachdem in der Küche weisse -diagonal verlegte- Fliesen d'rin waren und wir dort Parkett haben wollen musste der Boden samt Estrich bis auf den Betonbodem 'raus. Anton und ich hatten es schon mal mit Hammer, Meisel und Bohrhammer(-chen) versucht. Das war relativ mühsam. Grösseres Werkzeug musste her.
Ein Anruf beim lokalen Werkzeugverleiher brachte die Lösung: Ein Hitachi 55 S mit 10 Kilo Gewicht.
Ein Monstrum von Bohrhammer, ein Traum von Gerät. Das Ergebnis war, dass nach 4 Stunden Schwerstarbeit der Boden 'raus war, Tom und ich uns nur in Gebärdensprache unterhalten konnten, da wir nichts mehr hören konnten, wir beiden weder gerade stehen noch sitzen konnten und das Atmen schwer viel.

So schön es war mit dem Gerät zu arbeiten, es ist ist tierisch laut und verursacht enorm viel Staub.
Nachdem Tom das Tempo vorgelegt hat und wir abwechselnd hämmerten oder Schutt in den Container schleppten, war der Container rasch voll. Ein Anruf beim lokalen Containermietdienst und zwei Stunden später war ein neuen Container da. Und das am Freitag Nachmittag. Das Wochenende war gerettet.
Nachdem der Hitachi 50 Euro pro Nachmittag kostet, haben wir gearbeitet wie die Tieren und zwischendurch noch mal schnell der Boden im Badezimmer 'rausgeschlagen. Erstaunlicherweise war der innerhalb einer Stunde 'raus. Tom ist dann Heim gefahren da er am nächsten Tag noch eine Meisterschaft bestreiten musste. Ich habe dann noch ein paar Stunden und am nächsten Tag Schutt 'rausgeschleppt und war dann erledigt.
Meine Armen hingen 10 cm über den Boden, ich habe Muskeln gespürt deren Existenz mir bis dahin unbekannt waren und in mein Ellenbogen war ein beunruhigendes Pochen zu spüren, begleitet von ein warmes Stechen welches dann nach eine Woche ruhigere Arbeit abgeklungen ist.
Der Container wurde bedrohlich voll und ich habe ein Teil des Schuttes wieder 'rausgenommen um noch ein paar Bretter einzusetzen um den Containerinhalt künstlich zu vergrössern. Es war knapp, sehr knapp, aber sowohl der Küchen- alsauch der Badboden haben'reingepasst. Auf der Abrechnung habe ich dann gesehen, dass der Container 2,88 Tonnen gewogen hat. Das der Fahrer Probleme mit dem Abholen hatte, habe ich am Montag gesehen. Zwei Furchen von ca. einen halben Meter im Garten und einen tiefen Abdruck im Asphalt waren das Resultat.
Nachdem ich 4 (i.W. vier) kleine Container befüllt haben, dachte ich damals, dass ich kein Container mehr bräuchte. Das war ein Irrtum. Mittlerweile haben sich schon wieder mehrere Kubikmeter Schutt angesammelt in Eimern, im Garten und Zementtrögen. Insgesamt wurden 4,88 Tonnen Schutt abgeholt.

 

Zum Beispiel Parkett-/ Dielenböden reaktivieren:

Nachdem Dorit einige Stückchen Teppich hochgelupft hatte, bestätigten sich unsere Vermutungen; in den meisten Zimmern liegt unter dem zimmerbreiten Teppich ein Holzboden. Nachdem ein paar Quadratmeter entfernt wurden und wir darunter Verlege-/Spanplatten entdeckten machten wir uns an die Arbeit. Bei den meisten Zimmer konnte man relativ einfach die Teppiche zerschneiden, 'rausziehen und die Verlegeplatten entfernen. Die Verlegeplatten waren ca. 2 x 1 mtr und alle 10 cm war entweder eine Spax 'reingeschraubt oder ein Nagel 'reingeschlagen.
Im Schlafzimmer war der Kleber jedoch von so ein guter Qualität, dass ein Stripper zur Hilfe genimmen werde müsste. Ein Stripper ist eine Art elektrischen Bartschneider, allerdings um ein vielfaches grösser. Da das gesamte Obergeschoss auf nur eine 10 Amp-Sicherung abgesichert ist, ist regelmässig der Sicherung geflogen.
Der Versuch war hart und schwer, der Erfolg blieb jedoch aus, da sich das Gerät zwischen Teppichrücken und Trägermaterial schob. Da hilf nur eins; Roher Gewalt!!
Im Baumarkt einen ca. 80 cm lange, ergonomisch geformter Kuhfuss oder "Goasfuss" gekauft und die Verlegeplatten herrausgerissen. Nach vier Stunden Schwerstarbeit, waren die Platten im Schlafzimmer entfernt. Darunter lagen guterhaltene Dielenbretter. Die werden als letzter Baumassnahme mehrfach geschliffen und versiegelt oder geölt.

 

Zum Beispiel Materialversorgung:

Da man nicht alles bei dem lokalen Baumarkt kaufen will und kann, muss man sich anderweitig umsehen. Was liegt näher als das Internet und seine tausend e-Shops. Vorallem der elektrische Versteigerer ist ein sehr gute Quelle. Ersteigert habe ich dort, tausend Schnellbauschrauben, ein Badezimmerheizkörper, zwei Paneelheizkörper, eine Eckbadewanne, ein Bad- und Waschbecken-Armatur, ein Wagner-Feinspritzsystem (W850E), eine WC-Vorwandinstallation und eine für das Bidet (welches der Planung zum Opfer gefallen ist). Sowas zuersteigern ist nervenaufreibend, bringt Herzklopfen und feuchte Finger hervor und ist bestimmt nicht gesund.



Wenn ich wieder Zeit und Lust habe, schreibe ich weiter!

Gruss

Ron

 

 

 

 


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